In den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich die Stimmung deutlich eingetrübt. Unter 9.000 befragten Managern fiel das Geschäftsklima auf 95,7 Punkte (Schätzung 97,6) und damit auf den niedrigsten Wert seit April 2013. Somit befindet sich die deutsche Konjunktur in schwierigem Fahrwasser. Und die Aussichten -gemessen an der Stimmung der Manager- für die kommenden sechs Monate werden skeptischer beurteilt.
Auch in USA ist die Unternehmens-Stimmung in der Region Chicago deutlich gefallen. Der Index fiel von 49,7 im Juni auf 44,4 Punkte. Ökonomen hatten hier einen Anstieg der Stimmung auf 51 prognostiziert. Die Indikatoren, welche die Stimmung messen, deuten somit eine merkliche Abkühlung an. Auch viele Unternehmen sehen sich stärkerem Gegenwind ausgesetzt. Vermehrt gab es im Juli deutliche Prognosesenkungen aus Europa, während US-Unternehmen begünstigt von Steuereffekten und massiven Aktienrückkäufen (diese erhöhen die Gewinne) überwiegend solide berichteten. Prompt schwenkten die EZB und die FED auf eine noch großzügigere Geldpolitik um. Die EZB stellte ein neues Anleihen Kaufprogramm, Zinssenkungen, eine Staffelung des Einlagesatzes, sowie Änderungen der Forward Guidance in Aussicht. All dies spricht für einen großen Auftritt des Italieners im September 2019.
Wie man es auch sieht: Die starke Abhängigkeit von der EZB offenbart die strukturellen Probleme der Eurozone und die Schwierigkeiten, so viele verschiedene Volkswirtschaften innerhalb einer Währung zusammen zu bringen. Die FED lockerte (auf Druck von Präsident Trump?) die Zinsen bereits Ende Juli um 0,25%. Wir bleiben skeptisch, ob die geldpolitischen Gegenmaßnahmen vor dem Hintergrund von Handelskrieg und Brexit ausreichen, um die Konjunktur zu stabilisieren. Immer mehr Ökonomen fordern die Staaten daher zu weitreichenden Investitionen auf. Mit Blick auf alte Brücken und Schienen, sollten wir mehr in Infrastruktur und Bildung investieren – so der Tenor.
Während die Volatilität an den Finanzmärkten über nahezu alle Assetklassen weiter fiel, drückt sich unsere Skepsis in der messbaren Stimmung auch im deutlich gestiegenen Goldpreis aus. Dieser stieg im Monatsverlauf um 3,3% an (in Euro) während der DAX 1,7% sank und der S&P500 1,2% stieg. Der USD konnte 2,6% gegenüber Euro zulegen. Auf der Zinsseite kletterte der RexP Index um 0,41% und Euro Corporate Bonds um 1,2% an. Der College Fonds gewann im Juli 0,83% und schloss auf neuem Alltime High.