5. Dezember 2019 Elmar Konrath

Systematisch wird man mit höherem Risiko keinen höheren Ertrag erzielen können

Anlegen ähnlich wie Harvard und Yale

Im Gespräch erläutert Jörg Müller, Advice&Opinion Asset Management, Manager  des College Fonds A, wie er durch die Auswahl von bestimmten dividendenstarken Unternehmen die Aktienquote hoch halten und dennoch mit geringerer Volatilität Ansprüchen von Stiftungen an die Robustheit und den Ertrag des Portfolios genügen kann.

 

Stiftungsmarktplatz: Herr Müller, derzeit liegt der College Fonds A deutlich im Plus YTD. Was waren die Treiber für den Ertrag?

Jörg Müller: Die College Fonds Strategie beruht auf drei Standbeinen. Möglichst gering schwankende hochliquide, dauerhaft Ertrag-starke Qualitätsaktien mit soliden Bilanzen und hoher Dividende. Dividendenrenditen solcher Unternehmen liegen vielfach über 3 % pro Jahr. Dazu kommt eine Mischung aus soliden Anleihen ebensolcher Unternehmen plus deutsche Staatsanleihen. Das dritte Standbein ist die Beimischung von Gold zur Diversifikation und als Schutz vor stark ansteigender Verschuldung und aktuellen Krisensituationen. Alle drei Säulen haben zu den Erträgen beigetragen.

 

Stiftungsmarktplatz: Die Aktienquote beträgt derzeit etwa 50%. Riskant angesichts sich abzeichnender sinkender Unternehmensgewinne?

Müller: Der College Fonds ist ein Mischfonds, angelehnt an die Anlagekonzepte der grossen Fonds der Universitäten Harvard und Yale in den Vereinigten Staaten. Deren Stiftungsfonds beinhalten auch höhere Aktienanteile, was deren Performance deutlich befördert hat. Höhere Aktienquoten empfehlen wir im Zuge der akuten Nullzinspolitik und der Finanzrepression auch für deutsche Stiftungen. Den starken Ausverkauf im Winter 2019 haben die Low-Vola Aktien im Fonds gut gemeistert. Sie sind deutlich weniger gefallen, als die Aktienindizes. In guten Zeiten steigen Low-Vola-Aktien mit dem Markt und in schlechten Zeiten fallen diese deutlich weniger als der Markt. So kam es auch diesmal. Der College Fonds verlor in 2018 sehr unterdurchschnittlich. In 2019 konnte er mit 10 % Kursanstieg deutlich zulegen.

 

Stiftungsmarktplatz: Sie sprechen von Low Volatility-Aktien. Wie funktioniert der Ansatz?

Müller: Nach immer noch vorherrschender Meinung vieler Investmentexperten, basierend auf der Theorie des CAPM (Capital Asset-Pricing Modell), versprechen höhere Risiken bei der Geldanlage entsprechend höhere Renditen. Dem widerspricht aktuelles Research verschiedener internationaler Investmenthäuser zum Thema Low-Volatility: Denn systematisch wird man mit höherem Risiko vermutlich keinen höheren Ertrag erzielen können. Ganz im Gegenteil! So belegen Studien, dass es möglich ist mit einem Aktienportfolio – bestehend aus schwankungsarmen Aktien – mindestens die Marktrendite zu erzielen und das bei deutlich geringerer Volatilität. Faktisch wurde in den Studien sogar eine Überschussrendite nachgewiesen. Damit kann der Anleger sich mehr Aktien leisten, weil das College Fonds Aktienpaket weniger schwankt als ein Indexpaket. Die für den Fonds ausgewählten Unternehmen müssen zudem solide Überschüsse generieren, so dass die Dividenden auch sicher sind. Somit erzielt der Anleger auf einen höheren Aktienanteil höhere Dividendeneinnahmen.

 

Stiftungsmarktplatz: Welche Strategie werden Sie bis auf weiteres bei Anleihen verfolgen: Bevorzugen Sie weiterhin Unternehmenstitel, welche Positionierung bei der Duration ist angezeigt?

Müller: Massive Übertreibungen der Rentenmärkte und die Negativzinspolitik großer Notenbanken erzeugen eine hohe systemische Fragilität. Euro-Staatsanleihen werden daher gemieden. Ausnahme sind hier deutsche Bundesanleihen, welche zur Diversifikation und aufgrund des sehr guten Ratings gehalten werden. Anleihen von  Unternehmen in Euro Währung bleiben vorerst Hauptbestandteil des Anleihenportfolios. Für Neuanlagen erscheinen aktuell eher USD-Anleihen mit längeren Laufzeiten aufgrund ihres Zinsvorteils von bis zu 2% p.a. gegenüber Euro-Anleihen interessant. Käufe in Euro Unternehmensanleihen sind nur bei deutlicher Kursschwäche attraktiv. Aufgrund des weit vorangeschrittenen Zinszyklus liegt die Duration im Gesamtportfolio unter fünf Jahren und somit defensiver ausgerichtet.

 

Stiftungsmarktplatz: Sie haben Gold als ETF im Portfolio. Absicherung, Edelmetallstrategie oder war das ein opportunistisches Investment?

Müller: Die Beimischung von Gold dient insbesondere zur Diversifikation und als Schutz vor stark ansteigender Verschuldung und Krisensituationen. Die aktuelle Quote beträgt 6 Prozent vom Fondsvolumen. Mit 18 % Performance in diesem Jahr hat Gold auch einen schönen Beitrag geleistet.

 

Stiftungsmarktplatz: Wie stark gewichten Sie ESG-Kriterien im Investmentprozess?

Müller: In einem Filterprozess achten wir ebenso auf ESG-Performance unserer Investments. „Your SRI“ als größter Anbieter bewertet den ESG & CO2-Fussabdruck der College Fonds Investments. Your SRI bewertet den Fonds aktuell mit einem A Rating.

 

Stiftungsmarktplatz: Der College Fonds A ist seinerzeit insbesondere für Stiftungen aufgelegt worden. Verfügen Sie über Informationen über die Zusammensetzung der Investoren?

Müller: Ja, wir kennen einen großen Teil unserer Anleger persönlich und stehen in einem einen engen Dialog mit diesen. Im Rahmen der Investitionsentscheidung werden unter anderem alle regulatorisch notwendigen Dokumente wie beispielsweise VAG- und TPT-Reports berücksichtigt und Kunden zur Verfügung gestellt. Wir helfen zudem bei der Bestandsaufnahme und Restrukturierung von Kapitalanlagen auf Basis hauseigener Analysen. Ein offener Dialog und Transparenz ist uns wichtig, derzeit sind eine zweistellige Anzahl von Stiftungen und Pensionskassen investiert.

 

Stiftungsmarktplatz: Sie haben 2018 eine Ausschüttungsquote von 2,5% erreicht. Was planen Sie mittelfristig auszuschütten, haben sie bereits eine Ausschüttungsreserve bilden können, um den Stiftungen Planungssicherheit verschaffen zu können?

Müller: Die letzte Ausschüttung betrug 1,40 Euro bzw. 2,65% p.a. und wird auch für 2019 so erwartet. Trotz auslaufender hoher Kupons bei Anleihen wird für die kommenden Jahre eine Ausschüttung bei 2 % p.a. angestrebt. Der Fonds hat mittlerweile eine ansehnliche Ausschüttungsreserve durch realisierte Kursgewinne erwirtschaftet. Aus steuerlichen Gründen ist es vorerst nicht ratsam, diese auszuschütten.

 

Das Interview führte Stefan Preuß

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