Erst noch etwas wackelig, vermutlich vom Dezember Kater beeindruckt, aber dann freudig und mit viel Schwung nach oben präsentierten sich die Aktienbörsen weltweit im Januar. Auslöser waren die Aussagen verschiedener Marktstrategen. So erwarten die Auguren zwar deutlich flachere Wachstumsraten für die internationale Wirtschaft (Wirtschaftswachstum), was bei vielen Unternehmen zu einer Gewinnrezession führen könnte, jedoch sei eine Rezession 2019 nicht zu erwarten. Diese positive Sichtweise untermauern auch aktuelle Zahlen zu den Unternehmensgewinnen für Q4- 2018, von denen etwa die Hälfte der Berichte bereits veröffentlicht wurden. Immerhin konnten bisher drei Viertel der Firmen aus USA und Europa ihre Gewinnprognosen übertreffen, was den Aktienkursen der jeweils berichtenden Unternehmen das eine oder andere Mal zu einem Freudentänzchen verhalf.
Gewinnrezession im zweiten Teil des Jahres 2019?
Bei den Ausblicken zum Geschäft hielten sich viele Firmen dagegen bedeckt, was verschiedentlich zu deutlichen Kursrücksetzern führte. Schwankungen an die wir uns im Jahr 2019 vermutlich gewöhnen müssen. Auch weil die Prognosen für die kommenden Quartale von den Analysten noch weiter nach unten revidiert werden. Für das erste Quartal 2019 soll der Gewinnzuwachs nur ein Prozent betragen, für Q2 und Q3 vier Prozent und für Q4 schöne zehn Prozent. Wir wissen, dass die Konsens- Gewinnschätzungen zu Beginn eines Jahres überwiegend zu optimistisch sind, was das Risiko für eine Gewinnrezession erhöht. Und leider geht eine breite Gewinnrezession häufig mit einer negativen Aktienmarktentwicklung einher. Ob diese Erkenntnis auch der Grund für den Meinungsschwenk des Fed Chefs Jerome Powell war, wissen wir nicht.
Wir erinnern uns: Noch im Dezember 2018 waren die Führungsmitglieder der Fed von zwei Zinserhöhungen für 2019 ausgegangen und schickten im Dezember die Börsen weltweit auf Talfahrt. Seither hören wir vorsichtigere Töne verschiedener Notenbankmitglieder. Und Powells Hinweis auf einen „geduldigen“ Ansatz bei der Zinspolitik werteten Anleger und Analysten als Signal, dass der Zinserhöhungszyklus zunächst beendet sei. Ist nun Powell vor Trump eingebrochen, der ja mehrfach vehement gegen die Notenbank und die Zinserhöhungen gewettert hat? Oder ist das Konjunkturbild doch nicht so rosig- und das dicke Ende kommt noch? Wir bleiben vorerst konstruktiv.
Die steigende Volatilität erfordert ein aktiveres Risikomanagement und wahrscheinlich auch kurzfristigeres Agieren. So haben wir im Januar zu tiefen Kursen die Aktienquote zu Lasten der Kasse sukzessive auf 50% aufgestockt. Der College Fonds stieg im Januar um 3,32% an, während der DAX 5,82% gewann. Der S&P500 gewann 7,94%. Das EUR/USD Verhältnis war unverändert. Dt. Bundesanleihen, gemessen am RexP-Index legten 0,24% zu.