Die Bewertungen der Aktien für dieses Jahr verlief, wie die meisten Dinge in 2020, ungewöhnlich: Das Börsenjahr 2020 begann mit positivem Unterton. Unterstützt durch die globale, extrem expansive Geldpolitik und durch eine stabile US-Wirtschaft. Entscheidend für den weiteren Verlauf, so die Börsenstrategen, sollten die Konjunktur in China sowie mögliche Entwicklungen im globalen Handelsstreit zwischen USA und China sein. Vielfach wurde die Situation und der Ausblick für 2020 auch von Börsenunternehmen wieder positiver eingeordnet. Überwiegend wurde berichtet, dass man Probleme in 2019 sehr frühzeitig und nachhaltiger als in vergangenen Jahren angegangen war und dass bekannte politischen Gefahren, wie weitere Zollandrohungen und Brexit, in 2020 gelöst würden.
Somit wäre Spielraum für einen guten Börsenfrühling. Auch die Volatilität an den Finanzmärkten zeigte keine Alarmsignale. Im März und April folgte dann eine Hiobsbotschaft der anderen. Auf den Ausbruch des Corona-Virus folgen Einreiseverbote in Länder, Städte und Kontaktbeschränkungen, unter anderem für Personalansammlungen im öffentlichen Raum, was die Wirtschaft hart trifft. Gestörte Lieferketten und ein in dieser Geschwindigkeit noch nie gesehener Rückgang der Nachfrageseite erschüttern das Anlegervertrauen. Die Weltbörsen stürzten massiv. Der Euro STOXX 50 lag 33% unter dem Jahresstart. Wie im Chart zu erkennen, verlor der College Fonds auch deutlich, er konnte diesen Kursrückgang jedoch stark abfedern. Das College Anlagekonzept favorisiert niedrig schwankende Aktien, was sich in dieser Phase bewährt hat. (siehe blaue und rote Chartlinie) Die Volatilität erreichte mit 70% absolute Höchstwerte. Im April setzte eine massive Erholung infolge massiver Liquiditätszufuhr durch die internationalen Notenbanken und unvorstellbar üppiger Rettungsprogramme der Politik zur Abfederung wirtschaftlicher Kollateralschäden ein. Von dieser Erholung profitierten der College Fonds und die niedrig schwankenden Aktien unterproportional.
Stattdessen favorisiert der Markt bislang insbesondere Unternehmen aus dem Technologiebereich und Momentum Strategien. Mit den stark steigenden Kursen stiegen jedoch auch die Bewertungen (KGV’s) dieser Unternehmen stark an und befinden sich historisch betrachtet am oberen Ende ihrer Bewertungsspannen. Low-Volatilität (-5,5% Ytd.) und Value-Aktien (-12% Ytd.) waren im Jahresverlauf nicht gefragt. Deren Bewertungen sind im Vergleich deutlich günstiger an der Börse bezahlt. Niedrig bewertete Unternehmen findet man aktuell vermehrt in den Bereichen Pharmazeutika, Gesundheit, Nahrungsmittel und Haushalt. Hier ist der College Fonds traditionell überwiegend investiert. In den vergangenen Monaten musste man leider feststellen, dass die Börsenkurse dieser Bereiche nicht richtig vom Fleck kamen oder sogar gesunken sind. Große Bewertungsunterschiede haben wir auch in der Vergangenheit schon häufiger gesehen. Normalerweise gleichen sich Aktienkurse im Zeitverlauf ihren Mittelwerten wieder an. Wir möchten daher an der Strategie der niedrig schwankenden Aktien festhalten und erwarten hier mittelfristig eine Rückkehr zu höheren Bewertungen und somit höheren Aktienkursen. Leider waren auch die Dividenden und Zinseinnahmen im College Fonds im letzten Geschäftsjahr deutlich niedriger als geplant und somit nicht ausreichend, um eine Ausschüttung vorzunehmen. Wir nehmen dies zum Anlass in 2021 neben den Kriterien Bewertung, Volatilität und Nachhaltigkeit verstärkt auch auf nachhaltige Ausschüttung zu achten. Durch Umschichtung und Zukauf von Titeln mit höheren Dividenden wird für 2021 die Wiederaufnahme von Ausschüttungen angestrebt und ebenso die Erzielung einer wieder positiven Performance.