Aufgrund des sehr volatilen Beginn Anfang des Jahres haben die Aktienmärkte die Gewinne aus 2015 komplett abgeben müssen. Was kann das für die weitere Entwicklung der Märkte und natürlich unseres College Fonds für Auswirkungen haben? Ein Ausblick mit kleinem Fokus auf Zinsen und Dividenden für 2016!
Erinnern Sie sich: Vor einem Jahr waren die meisten Analysten und Anleger einig, dass die Zinsen steigen und man daher die Anleihen meiden sollte. Stattdessen wurden europäische Aktien als Geldanlage empfohlen. Tatsächlich kam es auch so.
Anleger konnten mit Anleihen trotz monatlicher massiver Kaufprogramme der Europäischen Notenbank EZB ( geplant 1,5 Billionen Euro bis März 2017) kein Geld verdienen. Von Januar bis April sank die effektive Rendite einer 10 jährigen Bundesanleihe von 0,55% auf 0,08%, stieg danach wieder bis in den Juli auf 0,92% an, um letztlich bei 0,6% das Jahr abzuschliessen. Übrig blieb eine magerere Gesamtverzinsung inclusive Kupon von 0,7%. Deutlich mehr konnten Anleger mit einer Anlage in deutschen oder europäischen Aktien verdienen. Zwar sah es im Januar 2015 zuerst nach einem Fehlstart aus. Der DAX verlor in den ersten Börsentagen 4%. Danach stiegen die Kurse jedoch bis April auf neue Höchststände von über 12.300 Punkten an und liefen dann unter erheblichen Schwankungen seitwärts. Das unerwartet schwächere Wirtschaftswachstum in China setzte die Börsen ab August 2015 stark unter Druck.
Ebenso die Furcht vor einer Änderung deren Währungspolitik, sowie der anhaltenden Talfahrt von Ölpreis und Rohstoffpreisen. Auf Jahressicht konnte der DAX 9,65% zulegen. Der EuroStoxx50 Index gewann 3,85%. Der DJ-Index verlor 2,29% auf $-Basis.
Wird 2016 anders verlaufen? Wir rechnen abermals mit einem sehr bewegten Jahr. Dazu dürften auch die zuletzt unterproportional steigenden Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft beitragen. Die Mehrzahl der Experten prognostizieren für 2016 einen leichten Anstieg des Wachstums im Euroland (e1,7% nach VJ 1,5%) und eine Stagnation ( e2,2% nach VJ 2,2%) in den USA. Während sich die Euroländer beflügelt vom schwachen Euro, tiefen Zinsen und sehr tiefen Energiepreisen aus der lang anhaltenden Finanzkrise heraus arbeiten sollten, drückt der sehr feste Dollar zusehends auf die Unternehmensgewinne und mit -6% im Jahresvergleich auch auf die Investitionsbereitschaft der US- Firmen. Die Wachstumsabschwächung in China wird anhalten ( e5-6% nach VJ 6,7%), während das Wachstum vieler „aufstrebender“ Staaten nur moderat verlaufen sollte. Die langen Zinsen bleiben aufgrund deflatorischer Tendenzen in den Volkswirtschaften weiter tief. Man muss jedoch mit noch höherer Schwankung als im Vorjahr rechnen. Die kurzen Zinsen erwarten wir tendenziell moderat ansteigend.
Insgesamt bietet dies den Rahmen für einen relativ langen Konjunkturzyklus ohne Inflationsgefahren, zumal der Energie- und Rohstoff-Preisverfall zu deflationären Tendenzen führt. Dabei dürfte sich der kräftige Rückgang des Ölpreises weiter positiv auf das Wirtschaftswachstum insbesondere in Europa auswirken. Industrie und Verbraucher sparen hier viele Milliarden Euro ein, welche für den Konsum zur Verfügung stehen. Der Rückgang der Öl- und Rohstoffpreise erhöht zugleich aber auch die Gefahren, dass die Rohstoff-Förderländer wie Russland, Arabien und andere in finanzielle Schwierigkeiten geraten, was dann wiederum Rückwirkungen auf internationale Banken und die Konjunktur haben könnte. Erste Anzeichen sind die dort massiv geschrumpften Währungsreserven. Befürchtungen, dass diese Länder die Assets der eigenen Staatsfonds aufgrund schwacher Einnahmen umschichten und somit die Börsen drücken könnten, trafen bisher (noch) nicht ein.
Unsere Prognose für die Börsen 2016, geht davon aus, dass wir an allen Märkten mit erheblichen Schwankungen rechnen müssen. Wir erwarten, dass Aktien -nicht nur bedingt durch Dividenden und die niedrigen Zinsen– eine attraktive Anlageklasse bleiben und dass die Weltwirtschaft –trotz oben genannter Risikofaktoren – abermals ein moderates Wachstum um 3% aufweisen wird. Bis sich die Lage in China und an den Rohstoffmärkten stabilisieren wird, dürften die Aktienmärkte insgesamt aber weiter deutlich schwanken. Dabei könnte es temporär durchaus zum Test und auch Unterschreitungen der Tiefstkurse aus dem Herbst 2015 kommen. Die fortschreitende Konjunkturerholung sowie die attraktiven Dividenden-Renditen in Europa sollten dann aber insbesondere die Börsenkurse in Europa stützen.
Für die Aktienanleger bedeutet dies, dass die Aktienmärkte nach dem Kursrutsch zu Jahresbeginn, im Rahmen einer erwarteten moderaten Gewinnverbesserung bei insbesondere europäischen Unternehmen und getrieben durch die immer noch üppige Liquiditätsschöpfung der Notenbanken, weiteres Potential besitzen. Die DAX Prognosen der Banken bewegen sich zum Jahresanfang zwischen 9.500 bis 13.000 Punkten. Im Zuge des aktuellen Kurseinbruchs dürften „schwache“ Investoren, die sich für die übliche Januar- Rallye positioniert hatten, ausgestoppt worden sein. Nach und nach gehen so die Aktien in „starke“ Hände über. Die tiefen Zinsen, sowie sehr günstige Öl- und Rohstoffpreise entlasten Verbraucher und Firmen deutlich. Zusätzlich kommt Phantasie auf, dass Firmen in Europa verstärkt eigene Aktien zurückkaufen und Dividenden erhöhen wollen. Wir bevorzugen weiterhin grosse Unternehmen aus Europa und USA mit stabilen Umsätzen, einem etablierten Geschäftsmodell und seit Jahren nachweisbarer stabiler Dividendenausschüttung.
Um Zinsen zu erhalten, setzen wir weiterhin breit gestreut auf Unternehmens- Anleihen mit guter Bonität in Euro und USD. Dazu mischen wir Euro-Staatsanleihen zum Depot. Ein Warnsignal wäre aus heutiger Sicht, wenn in USA die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe Bremswirkungen am Arbeitsmarkt entfalten würde. Dies könnte sowohl Konsumenten, als auch Dienstleister (die Treiber des US-Wachstums) negativ treffen. Ein noch weiter fallender Ölpreis verstärkt die Sorgen um die Liquiditätslage der Öl-Staaten. Die Umstellung der Volkswirtschaft in China vom verarbeitenden Gewerbe hin zu mehr Dienstleistungen fordert erhebliche Anstrengungen für die Regierung und Bevölkerung. Die Gesamtverschuldung, ist nach der Finanzkrise 2008 erheblich angestiegen und muss angepasst werden, was Anpassungslasten im verarbeitenden Gewerbe und beim Bau erfordert. Auch die Abwertung des Yuan, die derzeit die Börsen weltweit in Aufregung versetzt, macht wirtschaftlich Sinn und dürfte dem Außenhandel Schwung verleihen. Einen Wachstumseinbruch auf unter 3% wie ihn einige Analysten für möglich halten, erwarten wir nicht.
Wegen der Risiken und Nebenwirkungen in Ihrem Depot sollten Sie sich mit Ihren Anlageberater intensiv unterhalten. Wir freuen uns auf eine Vertiefung im persönlichen Gespräch.