6. November 2014 Jörg Müller

Marktausblick: Zinsen als bestimmender Faktor!

In den USA soll das Anleihekaufprogramm der US-Notenbank Fed bis Ende Oktober beendet werden. Wie schnell und wann die kurzfristigen Zinsen angehoben werden, ist jedoch noch sehr ungewiss. Sinkt die Arbeitslosenquote schneller als von der Fed angenommen, könnte auch eine Zinsanhebung mit größeren Schritten erfolgen. In Europa sind die Zentralbanken im Begriff, sich auf unterschiedliche Pfade zu begeben. Wegen positiver Konjunktur in Großbritannien könnte die Bank of England (BoE) noch vor der US-Notenbank Fed ihren Leitzins erhöhen, während die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen auf ihrem Rekordtief belassen möchte und möglicherweise weitere Schritte zur Bewältigung der Deflation unternehmen wird. Hier spekuliert der Markt sogar auf ein europäisches Quantitativ Easing (QE), sofern die Inflationswerte nicht steigen.Durch dieses neue Muster der europäischen Politik vor dem Hintergrund eines stärkeren Aufschwungs in den USA werden die Währungshüter vor eine Reihe von Problemen gestellt, die wichtige Konsequenzen für Anleger haben.
Ebenso wie die Fed hofft die BoE durch tiefe Zinsen den Aufschwung zu unterstützen, ohne die Grundlage für eine weitere Finanzkrise zu schaffen. Aufgrund der Unsicherheit über das wahre Potenzial der Wirtschaft, könnten Fehlallokationen, die durch billiges Geld geschaffen sind, im späteren Zeitverlauf zu unangenehmen Verwerfungen an den Kapitalmärkten führen. Die Beibehaltung von Wachstum und Finanzstabilität stellt eine Herausforderung für die EZB dar. Gerade zu einem Zeitpunkt, wo einige Euroländer finanzpolitische Impulse stärker benötigen als andere.

Bis Ende 2016 erwartet der Markt keine höheren Zinsen in der Eurozone. Historisch niedrige Renditen deutscher Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit (0,9 % p.a.) deuten darauf hin, dass Marktteilnehmer weitere Geldpolitische Lockerung seitens der EZB  mittels ausgeprägter Anleihekäufe bzw. QE erwarten.
Insgesamt erscheint das globale Konjunkturbild deutlich schwächer als noch zu Jahresbeginn unterstellt. Jüngster Tiefpunkt ist die Euro-Zone, wo zuletzt erneut sehr enttäuschende Konjunkturdaten gemeldet wurden. Die Kernländer Frankreich / Italien sind erneut in Rezession und verschleppen dringende Strukturreformen. Die Länder der Peripherie leiden weiter unter hoher Arbeitslosigkeit. Auch in Deutschland zeigen sich zunehmende Schwächesignale. China wird weiter durch deflationäre Risiken im Immobilien-/Finanzsektor belastet. Chinas Politik zielt vorerst auf Stabilisierung und nur punktuellen Stimulus. Andere Schwellenländer durchlaufen strukturelle Krisen, deren Ab- strahleffekte das globale Wachstum in den kommenden Monaten weiter dämpfen werden.

Die Anlagestrategie bleibt weiterhin auf ein vermögensverwaltendes balanced Portfolio ausgerichtet. Vorerst mit leicht reduzierter Aktienquote und Renten- Exposure (auch in USD) und erhöhten Cash-Anteilen. Der monetär getriebene Marktzyklus dürfte eine Spätphase erreicht haben; folglich werden im weiteren Verlauf Turbulenzen oder Marktkorrekturen wahrscheinlicher, in welche das Management die Aktienquoten wieder erhöhen möchte. Die großen Aktienmärkte zeigen zunehmend widersprüchliche Trendverläufe. EMU / Japan erscheinen labil; während die US-Märkte und DAX nahe am Allzeithoch stehen. Global haben sich Chance- / Risiko-Relationen verschlechtert. Der Rohstoff-Komplex neigt wieder mehr zur Schwäche: Öl tendiert tiefer; Industriemetalle zeigen vorerst nur begrenzte relative Stärke. Gold bleibt anfällig für deflationäre Risiken und zeigt, trotz ausgedehnter Bodenbildung, vorerst keine überzeugenden Trendsignale.

Europäische Aktien (KGV 13 beim Eurostoxx 600) sind im Vergleich zu US-Aktien (KGV 18 beim S&P 500) günstiger bewertet. Die Berichtssaison 2014 verlief bisher zufriedenstellend. Die meisten europäischen Unternehmen blicken wieder positiv auf das Jahresende. Störend empfindet das FM aber die bisher ausgebliebene Korrektur an den Aktienmärkten. Die Krisenherde Ukraine, Russland, Naher Osten, sowie starke Verwerfungen an den Devisenmärkten (Flucht in den USD), vermochten es bisher nicht, die amerikanischen und europäischen Aktienkurse zu drücken. Eine solche Korrektur hält das FM für eine wünschenswerte Chance zur Verstärkung auf der Aktienseite. Dividendenrenditen um 3,2%  und ein geschätztes KGV von ca. 13 für den DAX- und EStXX50- Index, sowie noch stabile Gewinnschätzungen seitens der Analysten, machen europäische Aktien insbesondere im Vergleich zu Anleihen attraktiv.

Die Rentenmärkte zeigen weiterhin einen sehr positiven Verlauf. Schwache Konjunkturdaten und deflatorische Trends bieten starke Unterstützung. Jedoch zeigen einige Segmente zuletzt spekulative Übertreibungen. Währungen zeigen starke Veränderungen: EUR wird durch EZB-Pläne deutlich gedämpft und der USD könnte weiter aufwerten. Einzelne EmMa-Währungen neigen weiter zur Schwäche.

Die Finanzrepression wird uns weiter begleiten. Die Nachricht an die Anleger ist klar: Traditionelle, „risikofreie” Anlagen werden den Wert des Ersparten nicht begingt durch die niedrigen Zinsen bewahren können. Der einzige Weg, diese Auswirkungen zu kompensieren ist durch das Eingehen höherer Risiken. Das gilt sowohl für Anleger, die regelmäßige Erträge suchen als auch für solche, die Kapitalwachstum anstreben. Viele Aktiengesellschaften weisen schon heute eine höhere Dividendenrendite aus, als sie Zinsen auf eigene ausstehende Anleihen zahlen müssen.

 

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