Im ersten Artikel zum Thema ETFs haben wir uns an einer allgemeinen Einführung und im Folgenden an den Besonderheiten /Risiken und Chancen von replizierenden ETFs versucht. Damit können wir uns heute den synthetischen ETF zu wenden. Im letzten Teil der kurzen Artikel-Serie werden wir uns dann noch mit Low-Vola-ETFs im Speziellen beschäftigen.
Eigentlich sollte klar sein, dass in einem ETF auch die Aktien des abzubildenden Index enthalten sind, und zwar mit der exakt gleichen Gewichtung wie im zugrundeliegenden Index. Wenn z.B. die Bayer-Aktie für ca. 9,2 % der Wertentwicklung des deutschen Aktienindex Dax verantwortlich ist, dann sollten die Anteile im Portfolio des Indexfonds-Anbieters in diesem Maß enthalten sein. Bei Anpassungs-Terminen muss der Emittent entsprechend nacharbeiten. Und bei Platzwechseln im Index müssen die Anteile des Aufsteigers punktgenau eingekauft und die des Absteigers punktgenau veräußert werden (siehe auch Artikel Einführung ETFs).
Kontrahenten-Risiko eines synthetischen ETF‘
Die Komplexität des Managements eines solchen „Feintunings“ hat Fonds-Anbieter in den vergangenen Jahren dazu gebracht, neben solch „replizierenden“ ETFs auch eine „synthetische“ Variante aufzulegen. Dabei sind unter Umständen in einem Indexfonds mit dem Etikett „DAX“ womöglich de facto überwiegend japanische Nebenwerte enthalten. Diese dienen dem ETF-Anbieter gewissermaßen als Stellvertreter dafür, dass sie einen tatsächlichen Gegenwert in Form von Aktien in einem Fondsportfolio haben. Der Dritte im Bunde –der sogenannte Kontrahent- garantiert im Gegenzug, dass die Performance des zugrundeliegenden Index dennoch exakt abgebildet wird. Technisch funktioniert das über ein Tauschgeschäft (Swap). Synthetische ETFs sind in ihrer Performance von replizierenden Indexfonds oft nicht zu unterscheiden.
Dass es aber dennoch ein prinzipielles Kontrahentenrisiko gibt, also etwa eine Pleite des Partners, der das Tauschgeschäft abwickelt, hat in den vergangenen Jahren auch die Aufsichtsbehörden beschäftigt. So sah beispielsweise der internationale Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board) im Jahre 2011 bereits im vermehrten Aufkommen der synthetischen Fonds eine „beunruhigende Entwicklung“. Mehrere Finanzaufsichtsbehörden thematisierten ein „systemisches Risiko“, was diese ETF-Gattung mehr und mehr auch bei Investoren in die Kritik brachte.
Dies soll Ihnen nur einen kleinen Hinweis geben: Beim Erwerb von ETFs gilt es, seine Hausaufgaben zu machen. Das bedeutet: auch bei ETFs muss man Prospekte und Jahresberichte studieren und dazu beim Emittenten nachfragen: Wie hoch sind die Leihe- Quoten der Wertpapiere? Wer sind die Kontrahenten der Swaps? Was genau sind die Sicherheiten?
Der finale Artikel mit einer Einordnung der low-Vola-ETFs erscheint in Kürze. So, please, stay tuned!