Die Unternehmen übertreffen in der laufenden Berichtssaison überwiegend die Erwartungen und erhöhen die Prognosen. Trotzdem hält die Seitwärtsphase an den Finanzmärkten weiter an. Laut der Quartalszahlen befinden sich Unternehmen überwiegend auf Erholungskurs und die teils stark gestiegenen Preise für Vorprodukte, Basischemikalien, Stahl und Halbleitern konnten abgefedert werden. Auch die Corona-bedingte anhaltende Unterbrechung von Lieferketten wurde überwiegend gemeistert. Dabei lief es für Unternehmen, die einen großen Teil der Umsätze in China erzielen, besonders erfreulich.
Mit China kommen wir zum nahezu unglaublichen Knackpunkt im Zusammenhang mit den Tech-Unternehmen: Nachdem deren Regulierung die Tech-Unternehmen Alibaba-Tencent und JD.com in den vergangenen Wochen wegen Bedenken von zu großer Datensammlungen und aus Sorge vor deren stark wachsender Marktmacht an die Kandare genommen hatte, crashten die Kurse der Tech-Unternehmen. Dem Fahrdienstunternehmen Didi, welches gerade erst gegen den Willen der Regierung in New York an die Börse gegangen war, wurde der Zugang zu sämtlichen APPs gesperrt. Und privaten Bildungsunternehmen, die Lehrpläne unterrichten, wurde verboten, Gewinne zu erzielen, Kapital zu beschaffen oder an die Börse zu gehen.
China-Aktien verloren über 8% im Juli. Eine breite Palette von Reformen soll noch folgen. Die übrigen Märkte blieben davon unbeeindruckt, was die Frage aufwirft, wie lange die Rallye bei Aktien & Co noch tragfähig ist und ob die bedrohliche Regulierung auch US- und Europäische Unternehmen treffen kann. Zunehmend wird auch klarer: Bei vier Faktoren, die den Aktienmärkten aus der Pandemie herausgeholfen haben, lässt sich allmählich eine Gipfelbildung erkennen.
1. Einkaufsmanager Indizes sind teilweise auf historische Rekordstände gestiegen.
2. Der geldpolitische Konjunkturstimulus kann bei aktuellen Rekord-Defiziten kaum noch gesteigert werden.
3. Stark steigende Inflation infolge gestiegener Rohstoff- und Frachtpreise sowie Angebotsengpässe, die auf aufgestaute Konsumnachfrage treffen, erfordern eine Überprüfung der Geldpolitik.
4. Hohe Liquidität und Zinsen um 0% haben den Risikoappetit vieler Anleger massiv steigen lassen.
Die Cash-Quote international anlegender Aktienfonds ist mit 4% so niedrig wie nie. Man darf somit gespannt sein, ob die massiven Kursrückgänge bei den Kryptowährungen und in China auf einen hinter uns liegenden Höhepunkt hinweisen, der bald die restlichen Börsen erfasst. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die langfristigen Zinsen in den USA und Europa schon wieder auf dem Rückzug sind. Das ist ungewöhnlich bei soviel Zuversicht der Unternehmen und der Börsenstrategen. Wissen die Rentenanleger mehr? Der DAX (-0,38%) und Dow-Jones Index (0,79%) blieben im Juli nahezu unverändert. Der Euro stieg 0,16% gegenüber dem USD. Der RexP gewann 1,09%, der Euro Corporate Bonds Index stieg um 1,12%. Der Goldpreis erholte sich um 2,19%. Der College Fonds kletterte um 1,03%. Die Brutto Aktienquote wurde im Juli durch Verkäufe weiter auf 53% gesenkt und beträgt nach Absicherung mittels S&P500 und DAX Futures Netto 41% vom FV nach 44% Nettoquote im Vormonat.